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Lautleseverfahren im Überblick

Mit Hilfe von Lautleseverfahren als Trainingsmethode können die Leseflüssigkeit gesteigert und das Leseverständnis verbessert werden.
In diesem Video werden einige Arten des Lautlesens vorgestellt:

Tandemlesen

Das Lesen in Tandems ist ein kooperatives Lautleseverfahren, das die Steigerung der Leseflüssigkeit zum Ziel hat. Dabei lesen jeweils ein „besserer“ Leser (= Trainer) und ein „schwächerer“ Leser (= Sportler) einen kurzen Text mehrmals miteinander – der Sportler laut und der Trainer leise – beide synchron. Die „Tandems“ trainieren miteinander, so als wäre Lesen eine Sportart.

Wenn der Sportler keinen Fehler macht, lobt ihn der Trainer. Wenn der Sportler einen Fehler macht, wird er entweder vom Trainer mittels einer leichten Berührung auf der Schulter aufmerksam gemacht und er verbessert selbst seinen Fehler bzw. liest den Satz von vorne.

Ziel ist, dass der Sportler alleine möglichst fehlerfrei einen Text vorlesen kann.

Dann werden die Rollen getauscht.

Derselbe Text sollte mehrere Tage geübt werden.

Hilfreiche Materialien und  Literatur:

  • Andreas Barnieske: In Lautlesetandems die Leseflüssigkeit trainieren. Anleitung, Praxistipps und 40 Lesetexte auf 2 Niveaustufen für Klasse 3/4 Auer Verlag, 2020
  • Annette Weber: 80 kleine Lesetexte für mehr Textverständnis 1 / 2. Auer Verlag, 2020
  • Auch in den Zeitschriften „LUX“ und „JÖ“ (Verlag JUNGÖSTERREICH) finden sich geeignete Textstellen zum Tandemlesen. Diese sind im Lehrerservice ausgewiesen.

Cornelia Rosenbrock u.a: Leseflüssigkeit fördern. Lautleseverfahren für die Primar- und Sekundarstufe; Klett/Kallmeyer, 6. Aufl. 2019


Lesbarkeitsindizes haben das Ziel, die Schwierigkeit eines Textes zu bestimmen. Die Komplexität eines Textes lässt sich allerdings nicht direkt erfassen und auch für Experten ist es schwierig, eine exakte Einschätzung vorzunehmen. Eine Möglichkeit besteht darin, Merkmale des Textes zu verwenden, um Rückschlüsse auf die Lesbarkeit zu ziehen. Zu den Merkmalen zählen beispielsweise die Länge der Sätze und Wörter, die Anzahl an Silben in den Wörtern usw. Eine sehr populäre Formel wurde von Björnsson 1968 vorgeschlagen - der Lesbarkeitsindex LIX (im Originaltext 'Läsbarhetsindex'). Dieser ergibt sich aus der Summe der durchschnittlichen Satzlänge eines Textes und des prozentualen Anteils langer Wörter (mehr als sechs Buchstaben). Auf diese Weise erhält man eine ungefähre Einschätzung der Schwierigkeit von Texten. Vergleicht man verschiedene Textgattungen, so ergeben sich im Schnitt unterschiedliche hohe Werte:

  • unter 40: Kinder- und Jugendliteratur
  • 40 bis 50: Belletristik
  • 50 bis 60: Sachliteratur
  • über 60: Fachliteratur

Damit einhergehend lässt sich eine ungefähre Einschätzung vornehmen, wie schwer ein Text zu verstehen ist. (Aus https://www.psychometrica.de/lix.html)

Auf dieser Seite kann man nach Einfügen eines Textes kann der LIX sofort berechnet werden.

Hier ein Beispiel:


Lesetraining PRIM

Lesen. Das Training

Altersgruppe: Klasse 2 bis 4

Trainingsschwerpunkte: Lesefertigkeiten, Lesegeläufigkeit (2 Hefte), Lesestrategien

Material: 4 Hefte; LehrerInnenmanual mit CD (alle Hörtexte); Vorlage für einen Strategiefächer 

Dauer: Einen Zeitplan für das Training finden Sie im LehrerInnenmanual. Das Material ist auch für die Einzelförderung (z. B. zu Hause durch die Eltern) oder den Förderunterricht geeignet.

Der LehreInnenkommentar umfasst:

  • Hinweise zur Umsetzung des Trainings
  • Beobachtungsbögen zur Einschätzung der Lesekompetenz
  • Lektionsskizzen, Zeitplanung und Kopiervorlagen 

Ablauf:

Das Training ist so angelegt, dass nicht alle Kinder unbedingt gleichzeitig trainieren und es müssen nicht alle drei Trainingsbereiche durchgearbeitet werden. Die Trainingseinheiten können/sollten auch in anderen Fächern außer Deutsch durchgeführt werden.

Das Heft „Lesefertigkeiten“ wird in Einzelarbeit in 15-Minuteneinheiten zwei- bis dreimal pro Woche bearbeitet. Das „Lesegeläufigkeitstraining“ wird in Lese-Tandems begleitend zu den anderen zwei Trainingsschwerpunkten bearbeitet. Das Heft „Strategien“ sollte wöchentlich in festen Trainingsstunden eingesetzt werden. Es wird empfohlen, zwischen den Trainingseinheiten immer eine Woche zur Anwendung und Festigung einzuplanen (in allen Fächern).

Die SchülerInnen werden aktiv eingebunden, indem sie zu Einschätzung und Reflexion aufgefordert werden. Im Bereich „Lesegeläufigkeit“ gibt der Tandempartner immer ein Feedback (Protokoll) und neue Trainingsschwerpunkte werden vereinbart.

Informationen Lesen. Das Training 2/3: 

www.klett.de/produkt/isbn/978-3-12-011303-4

Informationen Lesen. Das Training 4: 

www.klett.de/lehrwerk/lesen-das-training/produktuebersicht/schuljahr-4


Projekt ELiS

ELiS (Evidenzbasierte Leseförderung in Schulen) ist ein europäisches Kooperationsprojekt, an dem sich sechs Bildungsinstitutionen aus Österreich, Deutschland, Südtirol und Rumänien beteiligen. Ziel ist es, die Lesekompetenz von Kindern in der Grundschule nachhaltig zu verbessern und dadurch einen Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit in Europa zu leisten.

Projektziele:
Das erste Ziel arbeitet auf nachhaltige Planung, Gestaltung und Reflexion von Lese- und Verstehensprozessen für das allgemeine und fachintegrierende Lesen unter besonderer Berücksichtigung von Schülerinnen und Schülern mit geringen Basisfertigkeiten hin.

Das zweite Ziel bildet die Qualifizierung von Lehrpersonen. Diese sind laut «Rethinking Education» der Schlüssel zur Verbesserung der Lernergebnisse von Schülerinnen und Schülern.

Das dritte Ziel fokussiert die Minimierung schwacher Leseleistungen durch ein nachhaltiges und effizientes Training.

Projektverlauf:
Zum einen wurde der bestehende systematische Leselehrgang "Lesen. Das Training" von Andrea Bertschi-Kaufmann u.a. in die Praxis implementiert, zum anderen wurden die fachintegrierenden Lesetrainings "Filius"und "Filia" erstellt, in denen neben dem allgemeinen sinnerfassenden Lesen vor allem das fachspezifische Lesen fokussiert wird. Durch die Anwendung dieser unterschiedlichen Lesetrainings wurde deren Wirksamkeit im Vergleich zu herkömmlichen Leseförderungsmaßnahmen untersucht.

Informationen und Material unter: 
http://www.projektelis.eu/
https://www.lesen-in-deutschland.de/


Rostocker Lese-Rechtschreib-Trainingsprogramm


10 Tipps

Wir haben zehn Tipps für euch zusammengestellt, wie ihr eure Schülerinnen und Schüler beim Lesenlernen sinnvoll unterstützen können:


Leseförderung in der Familie

Das Schweizerische Institut – kurz SIKJM ist auf die Erforschung und Vermittlung von Kinder- und Jugendliteratur in allen Medien spezialisiert. Es bietet Weiterbildungen und Beratung an und entwickelt Projekte zur Förderung der sprachlichen und literalen Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen. Unter anderem bieten sie eine Downloadadresse an, auf der es einen tollen Elternratgeber in 14 Sprachen zum Herunterladen gibt. Der Ratgeber ist mit kurzen Überschriften und einfachen Texten, sowie wunderbaren Bildern bestückt:

  • In der Muttersprache sprechen
  • Zuhören und Antworten geben
  • Gemeinsam Spaß an der Sprache haben
  • Geschichten erzählen und Bilder anschauen
  • Gemeinsam die Schrift entdecken
  • Bibliotheken besuchen
  • Unterschiedliche Medien nutzen
  • Kreativ in Bild und Schrift

Er ist bestens geeignet für Elternabende oder um Eltern gut zu beraten. Ein besonderes Dankeschön gilt Barbara Schwarz, Leseanimateurin aus der Schweiz, die uns diesen link weitergegeben hat:

www.sikjm.ch/literale-foerderung/handreichungen/elternratgeber/


Lese- und Rechtschreibprogramme

Reuter-Liehr, C. (2017). Lautgetreue Lese-Rechtschreibförderung mit anschließendem Regelaufbau nach Reuter-Liehr. Bochum: Winkler Verlag

Die zertifizierte LRS-Therapie nach Reuter-Liehr ist ein mehrfach wissenschaftlich überprüftes Behandlungssystem der Lese-Rechtschreibstörung. Ziel ist die erfolgreiche Kompensation. Mehrere Studien konnten kurzfristige als auch nachhaltige Erfolge der Behandlung mit hoher Effektstärke belegen.

https://www.lrs-therapie.de/behandlungssystem/reuter-liehr-bd-1-5-regelbd-1-2/


Lesetheater

Beim Lesetheater werden Texte, ohne dass diese auswendig gelernt werden müssen, von Schülerinnen und Schüler vorgetragen. Die Kinder üben spielerisch das sinnerfassende und laute Lesen. Das Lesetheater kann in der Volksschule ab der 2. Klasse (mit Einschränkungen schon ab Ende der 1. Klasse VS) und in der Mittelschule in den Unterricht eingebaut werden und ist auch für Kinder mit Deutsch als Zweitsprache eine gute Methode, um deren Sprachkompetenz zu verbessern. Natürlich können die erarbeiteten Texte auch im Rahmen einer Vorführung präsentiert werden.

Weitere Informationen und Leseproben unter: http://www.mopkaratz.com/lesetheater/


FILBY – Fachintegrierte Leseförderung Bayern

FiLBY ist ein langfristig angelegtes Lesetraining, das von der zweiten bis zur vierten Jahrgangsstufe umfassendes Material anbietet.

https://www.lesen.bayern.de/filby/